Von Februar bis März war ich rund 2 ½ Wochen in Thailand unterwegs und wie immer, wenn man als Veganer verreist, stellt sich natürlich die Frage, wie es im fremden Land mit der veganen Ernährung klappt. Daher möchte ich in diesem Beitrag meine Erfahrungen was veganes Essen in Thailand angeht gerne mit Euch teilen und hoffe einigen damit bei der Planung oder Vorbereitung Ihrer Reise helfen zu können. 🙂

Du bist viel unterwegs und immer auf der Suche nach tollen veganen Lokalitäten? Egal ob Städtetrip in Paris, London, Amsterdam, Hamburg oder Prag, Urlaub am Meer in Portugal oder auch Fernreisen durch Thailand oder Vietnam – bei uns wirst du fündig und bekommst allerlei Tipps! Stöber also unbedingt mal in unserer Vegan Unterwegs Kategorie auf dem Blog. Viel Spaß! 🙂

Die Anreise

Angereist bin ich mit der Fluggesellschaft Oman Air. So wie bei den meisten Fluggesellschaften, kann man auch hier für den Flug schon vorab ein Special-Meal online buchen. Ich habe dort für mich das VGML (vegetarisch-vegan) Essen gebucht, was auch sowohl bei der Hin-, als auch bei der Rückreise super gut geklappt hat. Kurz bevor das gesamte Essen verteilt wird, habe ich immer mein veganes Gericht bereits bekommen. Das Essen bestand meist aus Reis, Linsen und etwas Gemüse oder Bohnen in Tomatensoße. Dazu gab es ein Brötchen mit Margarine, einen kleinen Salat und als Dessert etwas Obst. Zwischendurch gab es als Snack noch ein Gemüse-Wrap.

Thailand allgemein

Insgesamt wird in Thailand viel Fleisch gegessen, teilweise auch für uns eher ungewöhnliche Arten auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Leider ist insgesamt der Umgang mit Tieren in Thailand nicht sehr gut, viele Hunde und Katzen leben verwahrlost auf der Straße und werden nicht gut behandelt. In nahezu jedem Restaurant, Imbiss oder Straßenstand gibt es Hühnchen, Schweinefleisch, Fisch und Meeresfrüchte. Dennoch muss man als Veganer in Thailand keinesfalls auf leckeres Essen verzichten, denn auch vegan lässt es sich dort sehr gut leben. Nahezu an jeder Ecke bekommt man frisches Obst und das zu sehr günstigen Preisen.

Auf Märkten und Einkaufsstraßen gibt es viele Straßenstände mit zurechtgeschnittener Melone, Mango, Erdbeeren oder Papaya. Auch frische, grüne Trinkkokosnüsse, Trockenobst und Nüsse werden dort sehr oft angeboten. Außerdem gibt es in den meisten Lokalitäten frische leckere Säfte, Fruit-Shakes und Smoothies. In Hotels ist das Frühstück oft an die westlichen Standards angepasst, aber bei Buffets ist es immer gut möglich sich vegane Speisen wie Obst, baked Beans, Nudeln oder Reis mit Gemüse und Tofu herauszusuchen.

Aufgepasst!

Milch wird generell in der thailändischen Küche weniger genutzt. Ei hingegen ist oft in Nudel- und Reisgerichten enthalten. Außerdem wird sehr oft zum würzen Fischsoße oder Austernsoße genutzt. Es kann auf jeden Fall sinnvoll sein, sich vor der Reise einige Sätze und Wörter in thailändisch aufzuschreiben, um notfalls grob erklären zu können, was man isst und was nicht, denn auch Englisch kann nicht unbedingt jeder. Im Normalfall ist es dann kein Problem zu erklären, dass man nur pflanzliche Produkte isst und auch die Soße kann einfach durch Sojasoße ersetzt werden. In einigen Gerichten sind auch standartmäßig Garnelen oder andere tierische Produkte enthalten. Daher ist es immer ratsam bei der Bestellung vorsichtshalber nachzufragen, ob Fisch oder Fleisch mit in dem Gericht enthalten ist. Hilfreich kann hierbei auch der vegane Passport sein.

Landestypische, vegane Speisen

Typische Gerichte in Thailand die meist vegan sind oder die auf Wunsch einfach vegan zubereitet werden können sind zum Beispiel Papaya-Salat (auf Fischsoße achten und ohne Garnelen bestellen!), Phak Thai (Nudeln mit Gemüse, bezüglich Fischsoße und Ei am besten immer Bescheid geben) oder einfach Reis mit gebratenem Gemüse und Sojasoße. Außerdem gibt es in vielen Restaurants auch Frühlingsrollen mit Gemüsefüllung. An nahezu jeder Ecke und an vielen Straßenständen gibt es außerdem Sticky Rice mit Mango. Das ist eine landestypische Süßspeise bestehend aus Klebereis mit etwas Kokosmilch und Mango, die ich sehr lecker fand und nicht nur einmal gegessen habe. 😉 Nicht ganz so häufig hingegen habe ich ebenfalls auf Märkten und an Straßenständen gebratenes Kokosnussfleisch entdeckt. Dies besteht einfach nur aus Kokosnuss und ist lecker angebraten in kleinen Talern sehr lecker!

In Supermärkten und Städten lohnt es sich zudem auf das sogenannte buddhistische „Jay Food“ zu achten. Jay Food ist im Grunde veganes Essen, jedoch zusätzlich auch ohne Zwiebeln und Knoblauch, das von den Mönchen gegessen wird. Erkennbar ist es durch ein rotes Schriftzeichen, das einer 17 ähnelt, auf einem gelben Hintergrund (siehe Foto). Mit diesem Symbol werden pflanzliche Produkte in Supermärkten oder auch rein pflanzliche Restaurants und Imbisse gekennzeichnet. Im Supermarkt Seven-Eleven habe ich unter anderem leckere Schoko-Sojamilch gefunden und eine Sojamilch mit schwarzem Sesam, die ich sehr empfehlen kann. Sojamilch ist in Thailand nämlich nicht zwingend vegan: Die bekannteste Marke Lactasoy beinhaltet neben Soja auch Milchpulver. Wer auf das Zeichen für Jay Food achtet, kann aber nichts falsch machen.

Ich habe mich vor der Reise bereits über vegane Restaurants und Cafés in den größeren Städten informiert, so dass ich z.B. in Bangkok und Chiang Mai schon wusste, wo ich gut essen gehen kann. Einige tolle Restaurants habe ich aber auch zufällig entdeckt. Im Folgenden möchte ich Euch diese Adressen nicht vorenthalten und meine Erfahrungen zu den jeweiligen Lokalitäten berichten:

Bangkok

Direkt in einer ruhigen Hinterstraße nahe der touristischen Khaosan Road gibt es das vegetarisch-vegane Restaurant Ethos. Das Restaurant ist sehr gemütlich und hat eine unglaublich umfangreiche Speisekarte mit sehr leckerem hausgemachten Kombucha, Salaten, Gemüsegerichten, Suppen, Tempeh- und Tofu-Gerichten. Ich habe dort einen Blueberry-Kombucha getrunken und einen Salat mit frischem gebratenem Tempeh und Erdnusssoße gegessen. Der Salat war riesig und der frische Tempeh nicht vergleichbar mit dem Tempeh, den man in Deutschland verpackt im Bio-Supermarkt kaufen kann. Es war super lecker und für die Menge sehr günstig. Auf der selben Straße gibt es ein weiteres vegetarisch-veganes Restaurant, das wir leider nicht mehr testen konnten. (May Kaidee’s Thai Vegetarian and Vegan Experience: 33 Samsen Road, Watsamphraya, Phra Nakhon, Bangkok)

Eine weitere sehr empfehlenswerte Lokalität ist die Veganerie im Mercury Ville Einkaufszentrum (540 Ploenchit Road). In diesem Café, das seit Oktober 2014 von Tierrechtlern betrieben wird, ist alles zu 100% vegan und das Angebot ist riesig: es gab rund 15-20 verschiedene Kuchen und Torten, außerdem leckere Desserts wie Waffeln, Eisbecher und Frappes. Außerdem gibt es diverse Kaffeespezialitäten und Smoothies. Vieles ist nicht nur vegan sondern auch ohne oder mit nur wenig Zucker. Ich habe dort eine leckere Bananen-Schokoladen-Waffel gegessen mit Coconut-Almond-Icecream, Sahne und Schokosoße. Außerdem habe ich mir noch  einen Matcha-Brownie mitgenommen, der ebenfalls sehr lecker war! Eine Etage tiefer in der selben Shopping Mall gibt es außerdem noch das Soya Soyum. Dort gibt es diverse Shakes und Smoothies auf Basis von Sojamilch. Soweit ich erkennen konnte, war aber nicht das gesamte Angebot vegan.

Ayutthaya

Von Bangkok aus ging es nach Ayutthaya und Sukothai. Dort hatte ich mir zwar extra vegane Lokalitäten herausgesucht, es aber zeitlich nicht geschafft dort zu essen. Es war jedoch kein Problem im Hotel-Restaurant und auf den Märkten veganes Essen zu bekommen. Die Lokalitäten möchte ich Euch dennoch nicht vorenthalten: Samrup Jay (16/14 Moo 1 Wasukri, Ayutthaya, Thailand 13000) und Jay Restaurant Vegetarian Food (49/1 Khlong Makharm Riang Rd. (at Naresuan Rd), Ayutthaya, Thailand 13000).

Chiang Mai

In Chiang Mai gab es ein sehr großes Angebot an veganen und vegetarischen Restaurants, so dass ich leider nicht alles ausprobieren konnte! Durch Zufall habe ich dort das Restaurant Fresh & Wraps gefunden. Dort gab es verschiedenste Smoothies und Sojashakes, Weizengras-Drinks, Wraps, Paninis und Salate. Alles wurde frisch zubereitet und es gab überwiegend vegetarisches Essen, vieles davon lässt sich aber auch einfach auf Wunsch in vegan abwandeln. Ich habe dort ein Falaffel-Wrap mit Tahin-Soße bestellt und einen sehr leckeren Bananen-Blaubeer-Shake getrunken.

Ebenfalls durch Zufall habe ich den Laden Nanairo / Moonhutte entdeckt. Eigentlich gibt es dort Kleidung aus diversen natürlichen Rohstoffen wie z.B. Hanf, aber es gibt auch einige rohvegane Leckereien, die man in gemütlicher Atmosphäre auf der Terasse vor dem Laden genießen kann. Ich habe dort einen sehr leckeren Passionfruit-Cheese-Cake gegessen (der mich auch zu unserem eigenen Rezept inspiriert hat). Es gab außerdem Energyballs, Hanf-Eiscreme, Cookies und Bananen-Schokoladen-Tarte.

Bevor es für mich weiter von Chiang Mai auf die Insel Koh Chang ging, habe ich noch das vegetarische Restaurant JKitchen getestet. Die Speisekarte ist sehr umfangreich und viele Gerichte sind vegan. Vor allem die Atmosphäre hier ist super schön und gemütlich. Nach hinten liegt die Terrasse direkt am Fluss und insgesamt macht das Restaurant einen eher gehobenen Eindruck. Das Essen ist verhältnismäßig für Thailand nicht so günstig, aber trotzdem an westlichen Verhältnissen gemessen nicht teuer. Hier habe ich ein Auberginen-Schnitzel gegessen mit leckeren Pilzen, Salat und einer köstlichen, würzigen Soße. Dazu gab’s einen leckeren Frucht-Punsch.

Weitere interessante Adressen in Chiang Mai für Veganer, die ich aus Zeitgründen nicht ausprobieren konnte: Kasalong Green Life (22 Moo 6, Sri Phoom Road), Dharma Kitchen (‪155 Suthep Road, Chiang Mai) und Aubaon Vegetarian Food (11 Nantharam Rd, Chiang Mai).

Koh Chang

Auch auf der Insel gibt es einen Hot Spot für Vegetarier und Veganer: das The SPA Koh Chang bzw. das Radiance Restaurant (15/4 Moo 4 Baan Salak Kok, Koh Chang Tai). Im Restaurant dieses Resorts gibt esin sehr viele vegetarische und vegane Gerichte. Die Speisekarte ist unglaublich umfangreich: Über Smoothies, Weizengras-Shots, Sandwiches, Gemüsegerichte und Curries, bis hin zu roh-veganem Kuchen gibt es hier alles was das Herz begehrt. Unser Hotel war leider auf der anderen Seite der Insel, jedoch kann man überall auf Koh Chang für wenig Geld Motorroller leihen und so sind wir an zwei Tagen zum Essen in das Restaurant gefahren. Probiert habe ich dort einen Gojibeeren-Smoothie, einen veganen Hot-Dog, roh-veganen Käsekuchen, einen Kokos-Bananen-Smoothie, vietnamesische Sping-Rolls und ein sehr leckeres Gemüse-Tofu-Curry. Alle Gerichte waren sehr lecker! Wer auf der Insel ist, sollte meiner Meinung nach unbedingt hier vorbei kommen. Auch das Resort ist traumhaft schön und das Restaurant gehört sogar zu den 50 besten Restaurants weltweit.

Da die Insel relativ klein ist, ist dies jedoch auch die einzige vegetarisch-vegane Location. Jedoch war es auch im Hotel kein Problem vegan zu essen und auch in den vielen Restaurants am Strand gab es immer die Möglichkeit auf Nudelgerichte, Reis, Gemüse, leckere Smoothies oder Papaya Salat. Am Strand werden zudem häufig gegrillte Maiskolben oder Gemüsespieße angeboten. Nach 2 ½ Wochen ging es dann wieder mit dem Flieger von Bangkok über Oman nach Hause. Ich kann Thailand auf jeden Fall jedem empfehlen und konnte mich selbst davon überzeugen, dass Befürchtungen bzgl. Veganem Essens im Urlaub nicht nötig waren! 🙂

Zum Abschluss einige wichtige Formulierungen, die man wie schon bereits erwähnt, immer wieder brauchen kann! 😉

Ich esse nur vegetarisches Essen: Phom kin jeh
Keine Fisch-Sauce: mai sai nam plah
Keine Eier: mai sai kai

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