… und die, die es noch werden wollen. 🙂 In Teil 2 der Reihe geht es unter anderem um vegane Käsealternativen, Low-Budget, Vernetzung und vieles mehr. Falls ihr Teil 1 noch garnicht gelesen habt, klickt euch doch mal rein. Den Beitrag gibt es hier zu lesen: www.simply-vegan.org/2018/03/07/ploetzlich-vegan-tipps-und-tricks-teil-1/

Überraschungspotenzial – das hätte ich nicht erwartet!

Ich habe immer gedacht, dass ich wirklich süchtig nach Käse in allen Varianten bin und, dass ich nie, nie, nie, niemals nie ohne Käse leben könne. Da der Mensch aber auch nur ein Opfer seiner Gewohnheiten ist, ist das nicht unbedingt verwunderlich. Ich bin aufgewachsen mit Käse und vor allem seit ich kein Fleisch mehr aß, stieg mein Käsekonsum noch mehr an. Und jetzt? Ich kann echt sagen: Käse ist mir egal. Es ist wirklich so einfach, alten Gewohnheiten Lebewohl zu sagen, wenn man es wirklich will. Auch Milchschokolade – mag ich, klar; man muss einfach nur neue Alternativen finden. Was bieten mir diese Produkte, bis auf Heißhunger und eine enorm hohe Fettzufuhr bei hoher Kaloriendichte, für einen Mehrwert? Keinen? Also dann. Es heißt ja, dass ein Mensch „so und so viele Tage“ brauche, um alte Gewohnheiten abzulegen. Auf solche Kennzahlen würde ich mich jedoch nicht versteifen. Es braucht so lange, wie es eben braucht.

Was mich nicht wirklich gewundert hat, Nicht-Veganer dafür umso mehr: man muss auf nichts verzichten. Wir leben in einer Gesellschaft, die irgendwie für (fast) jedes Problem eine Lösung gefunden hat (außer für vegane Kinderschokolade!). Du liebst Fastfood? Pommes, Döner, Pizza, Pita, Hot Dog, Burger – alles kein Problem. Aufläufe mit ordentlich Käse und einer festen Soße? Sag Hallo zu Hefeflocken, Seidentofu, veganen Käsealternativen wie Simply V oder Bedda oder leg selber Hand an. Letztes Jahr an Heiligabend bin ich doch tatsächlich über Umwege in den Genuss einer veganen Ente gekommen – ach du heilige, ich war gleichermaßen verblüfft wie entzückt darüber, wie lecker das war. Teilweise muss man für solche Ersatzprodukte zwar etwas tiefer in die Tasche greifen, für besondere Anlässt und ein tierleidfreies Mahl sollte dies jedoch kein Problem darstellen.

Apropos Geld: vegan leben ist nicht teuer. Seit Jahren führe ich ein Haushaltsbuch, in dem jede Ausgabe kategorisch und akribisch niedergeschrieben wird. Ein Jahr als Omni, ein Jahr als Vegetarier und jetzt seit mehreren Monaten als Veganer. Ich muss dazu sagen, dass ich auch wirklich ein Sparfuchs bin und viel auf Angebote achte oder Gemüse und Obst über Foodsharing beziehe. Ich werde aber nicht die einzige sein, die euch versichert, dass ein geschonter Geldbeutel mit einem veganen Dasein einhergehen kann, wenn man nur will. (Zum Thema Low-Budget Vegan haben wir übrigens auch einen Artikel online: www.simply-vegan.org/2018/02/24/low-budget-vegan/). Kauft im Angebot, kauft saisonal und regional – findet euren Weg. Selbst wenn ihr nur einen Discounter in der Nähe habt, ist eine vegane, ausgewogene Ernährung möglich.

Austausch suchen, sich vernetzen – du bist nicht allein!

Solltet ihr in dem Luxus leben, viele Veganer um euch herum zu haben, spreche ich hiermit meinen Neid aus! In meinem näheren Freundeskreis gibt es keine Veganer – ich finde jedoch den Austausch unglaublich wichtig, motivierend und inspirierend! Traurig aber wahr: ohne das Internet und die sozialen Medien wäre ich diesen Schritt wohl nicht gegangen. Aber es ist so gekommen, und das ist natürlich wunderbar.

Du bist total motiviert, kaufst dir dreizehn Kochbücher von angesehenen Starköchen aus dem veganen Bereich, stehst in deiner Küche und weißt nicht, wohin mit deinem Kopf. Und was ist eigentlich Liquid Smoke, Kala Namak, Tempeh oder Tapioka?

Kochbücher sind tolle Inspirationsquellen, keine Frage. Ich schätze jedoch sehr den authentischen Austausch zu Gleichgesinnten, die mit mir auf einem Level und vor den gleichen Problemen stehen. Das Kochbuch wird mir nicht verraten, warum mein Kuchen nicht aufgegangen ist oder warum mein Tofu so unterirdisch schmeckt – echte Menschen schon. Ich kann zu diesem Thema wirklich nur empfehlen, sich zu vernetzen. Sucht nach regionalen Gruppen (über Facebook oder good old google); oft gibt es, gerade in größeren Städten, Stammtische, Treffen, Potlucks oder einfach Menschen die gemeinsam kochen und essen.

Ich persönlich liebe die Vernetzungsbandbreite, die wir heutzutage über das Internet nutzen können. Es gibt wahnsinnig tolle Gruppen auf Facebook mit unglaublich vielen, netten Menschen, die tolle Inhalte und Inspiration liefern. Man kann Rezepte teilen, sich Hilfe und Zuspruch, Frust rauslassen oder einfach mit Gleichgesinnten kommunizieren – und das macht wahnsinnig Spaß. Das ist die beste Art, den Spaß an der veganen Ernährung aufrecht zu erhalten, auch wenn in deinem direkten Umfeld eher Abneigung gegenüber deiner Ernährung besteht – du bist nicht allein.

Neuen Wind in die Küche bringen

Kochen, Ernährung und essen sollen Spaß machen, mit allem drum und dran. Sich in den nächsten Supermarkt zu stürzen, sich Zeit nehmen, mit einer komplett neuen Einkaufsliste bewaffnet und sich über jedes Produkt freuen, das vegan ist, das macht manchen (wie mir!) unglaublich viel Spaß. In einem Kaufland oder einem großen Bioladen beispielsweise, könnte ich Stunden verbringen, ohne Witz. Das ist besser als Kino. Inspiriert euch, schreibt euch eine Liste mit Basics wie Hülsenfrüchten und tollen Gewürzen, die ihr testen wollt und probiert euch Schritt für Schritt durch. Merkt euch Erfolge und hakt Niederlagen ab, alles kann man verbessern.

Es wäre jedoch falsch, einfach loszurennen und sich alles Mögliche kaufen, von dem man gehört hat, es sei gut. Nach und nach herantasten ist die bessere Wahl. Man kann nicht alles mögen. Nicht jeder Omni mag Steak und nicht jeder Veganer mag Tofu, das ist nun mal so.

Was auch praktisch ist: seid vorbereitet. Auf die Mittagspause mit Kollegen, auf ein langes Meeting oder auf einen Shoppingtrip. Überlegt, was ihr einfach mitnehmen könnt und macht es euch so leicht wie möglich. Das kann eine gute Stulle wie ein guter Riegel sein; selbstgebackenes Bananenbrot oder auch Müsli-to-go – seid kreativ!

Liebster Neuveganer, das hier alles ist mehr als nur Gras und Steine. Freu dich auf alles was kommt, deine Umwelt und dein Körper werden dir dankbar sein. Sei mutig, suche nicht krampfhaft nach Ersatzprodukten sondern sei kreativ und offen für neues – du wirst sehen, es wird leicht sein und dich auf so viele Arten bereichern. Verliere niemals den Spaß!

Habt ihr weitere Tipps für Einsteiger in das vegane Leben? Oder Feedback? Dann schreibt uns doch gerne eine Mail oder einen Kommentar! 

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